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Wenn es darum geht, optimale Kunststoffteile zu fertigen, kann die große Auswahl an verfügbaren Rohstoffen ganz schön verwirren. Das gilt vor allem dann, wenn die Entscheidung zwischen zwei der besonders oft eingesetzten Materialien fallen soll: ABS und PP. Beide Kunststoffe punkten mit Merkmalen und Eigenschaften, die sie zu guten Lösungen für bestimmte Anwendungen machen können. In diesem Beitrag geben wir Ihnen eine Entscheidungshilfe!

ABS vs. PP Wann ist welcher Kunststoff besser geeignet

Was ist ABS?

Das amorphe Polymer ABS besteht aus den drei Monomeren Acrylnitril, Butadien und Styrol. In aller Regel durch Emulgieren hergestellt, ist der undurchsichtige Kunststoff vor allem für seine gute Schlagfestigkeit und Zähigkeit bekannt.

Allein die Kombination der drei Monomere lässt einen sehr haltbaren Kunststoff entstehen. Um die benötigten Eigenschaften zu erzielen, lässt sich die Menge jedes Bestandteils aber anpassen.

Ein höherer Anteil an Acrylnitril zum Beispiel verbessert die Steifigkeit und die Wärmestabilität, während ein höherer Anteil an Butadien den Kunststoff weicher und biegsamer macht.

Die Vielseitigkeit von ABS hat dazu geführt, dass der Kunststoff in vielen Branchen weit verbreitet ist.

Zu beachten sind aber mögliche Minuspunkte, zu denen unter anderem eine schlechte Witterungsbeständigkeit und unerwünschte Wechselwirkungen mit bestimmten chemischen Substanzen gehören.

Welche Vor- und Nachteile hat ABS?

ABS kann mit einer Reihe an Pluspunkten aufwarten:

  • Die Produktion von ABS ist vergleichsweise kostengünstig. Aus diesem Grund ist auch der Kunststoff preiswert und eine gute Wahl für preissensible Anwendungen.
  • ABS hat ein geringes Gewicht. Deshalb wird der Kunststoff gerne eingesetzt, wenn eine Anwendung ein langlebiges und gleichzeitig leichtes Material erfordert.
  • Bauteile aus ABS haben gute Isoliereigenschaften. Für elektronische Bauteile oder zur Isolierung elektrischer Leitungen wird der Kunststoff daher gerne eingesetzt.
  • Beim Erhitzen wird ABS biegsam und härtet nach dem Abkühlen wieder aus. Für den Spritzguss ist der Kunststoff dadurch sehr gut geeignet.
  • ABS kann mehrfach eingeschmolzen und neu geformt werden, ohne seine Eigenschaften zu verlieren. Die Recycelbarkeit ist mit Blick auf eine nachhaltige Nutzung von Kunststoffen ein klarer Pluspunkt.
  • Obwohl sich ABS leicht bearbeiten lässt, weist der Kunststoff eine gute chemische Beständigkeit auf. Außerdem überzeugt das Polymer mit einer sehr guten Abrieb- und Schlagfestigkeit. Auch in rauen Umgebungen hält es den Belastungen stand.
  • ABS ermöglicht verschiedenste Oberflächenstrukturen und Veredlungen.
Mehr informationen:  Biokunststoffe im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen, Teil 1

Allerdings hat ABS verglichen mit anderen Kunststoffen einen niedrigen Schmelzpunkt. Für Anwendungen mit hohen Temperaturen ist der Kunststoff deshalb nur bedingt geeignet. Ein weiterer Minuspunkt ist die eher schlechte Witterungsbeständigkeit.

UV-Licht führt dazu, dass Teile aus ABS verblassen, spröde werden und ihre mechanische Festigkeit verlieren. Hinzu kommt, dass ABS leicht entflammbar ist und beim Verbrennen gefährliche Rauchgase erzeugt. Flammhemmende Zusätze können die Feuerbeständigkeit aber verbessern.

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Was ist PP?

Polypropylen, kurz PP, ist ein Thermoplast mit niedriger Dichte. Nach Polyethylen, kurz PE, ist er der weltweit am zweithäufigsten eingesetzte Kunststoff.

Bei PP werden zwei Arten voneinander unterschieden, nämlich Homopolymere und Copolymere. Homopolymere bestehen rein aus Propylen-Monomeren in teilkristalliner Form und eignen sich für Anwendungen ohne spezifische Anforderungen.

Copolymere hingegen sind mit Zusatz- und Füllstoffen angereichert. Durch die Additive verbessern sich die mechanischen Eigenschaften des Kunststoffs.

Welche Vor- und Nachteile hat PP?

Wie ABS kann auch PP mit einigen Vorteilen punkten:

  • PP kennzeichnet sich durch eine hervorragende chemische Beständigkeit. Aus diesem Grund stellen wir oft Rohrleitungen und Behälter aus diesem Kunststoff her, die Säuren, Basen und Lösungsmittel lagern.
  • Die guten isolierenden Eigenschaften machen PP zu einem beliebten Material für elektrische und elektronische Bauteile.
  • Weil PP wasserbeständig und wasserundurchlässig ist, können mit dem Polymer Bauteile abgedichtet werden, die in Flüssigkeiten eingesetzt werden.
  • PP überzeugt mit guten mechanischen Eigenschaften. Die lange Haltbarkeit, die Festigkeit und die Fähigkeit, Belastungen und Kräften standzuhalten, machen den Kunststoff zu einer guten Lösung für Strukturkomponenten.
  • Polypropylen ist zwar robust, aber trotzdem leicht.
  • Weil sich der Thermoplast leicht formen und sehr vielseitig gestalten lässt, eignet er sich bestens für den Spritzguss.
Mehr informationen:  Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen

Nachteilig ist aber, dass PP einen niedrigen Schmelz- und Flammpunkt hat. Die Feuerbeständigkeit ist also schlecht. Auch für den Außeneinsatz ist PP nur bedingt geeignet, weil eine längere Einwirkung von UV-Strahlen einen Materialabbau hervorruft.

Ein weiterer Minuspunkt sind die schlechten Haftungseigenschaften. Klebstoffe oder Lacke halten nur schwer auf der Oberfläche. Aus diesem Grund sind entsprechende Oberflächenbehandlungen notwendig.

ABS vs. PP Wann ist welcher Kunststoff besser geeignet (1)

Wann ist welcher Kunststoff besser geeignet?

Ob Autoteile, Elektroartikel, medizinisches Zubehör, Haushaltsprodukte, Spielsachen oder Prototypen: Sowohl ABS als auch PP sind in etlichen Anwendungsbereichen eine gute Wahl.

Beide Kunststoffe bieten Eigenschaften, die im jeweiligen Einsatzbereich gefragt sind. Durch Materialzusammensetzungen und Additive können die Kunststoffe außerdem noch besser auf den jeweiligen Zweck eingestellt werden.

Eine pauschale Antwort darauf, wann ABS besser geeignet ist als PP und umgekehrt, gibt es nicht. Zumal immer auch die Nachteile der Kunststoffe berücksichtigt werden müssen.

Wie so oft kommt es bei der Wahl auf den jeweiligen Einzelfall an. Bei einer Verarbeitung im Spritzgussverfahren können aber beide Kunststoffe gleichermaßen punkten.