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Kunststoffabfallmanagement Strategien weltweit

Kunststoffabfallmanagement Strategien weltweit – BKM

Das Kunststoffabfallmanagement bündelt Strategien und Prozesse, die zum Ziel haben, die Umweltauswirkungen von Plastikmüll zu handhaben und effektiv zu reduzieren. Wie wichtig solche Maßnahmen sind, zeigen die Zahlen.

So werden jedes Jahr weltweit rund 380 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Ein nicht unerheblicher Teil davon landet irgendwann als Müll auf Deponien oder, schlimmer noch, in der Umwelt.

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen fallen jedes Jahr weltweit rund 300 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Doch nur neun Prozent der gesamten Kunststoffabfälle werden recycelt. Rund zwölf Prozent des Mülls werden verbrannt.

Der Rest sammelt sich auf Mülldeponien oder in der Natur an. Für das Abfallmanagement wird das zu einer großen Herausforderung. Denn es kann mehrere Jahrhunderte lang dauern, bis sich Kunststoffe zersetzen. Dass dadurch langfristige Umweltfolgen nicht ausbleiben, etwa wenn das Plastik in die Ozeane gelangt, dürfte niemanden wundern.

Umso wichtiger ist, Kunststoffabfälle wirksam zu bewirtschaften. Die Schwerpunkte dabei liegen darauf, die Müllmenge zu reduzieren, Abfälle wiederzuverwenden und Kunststoffe zu recyceln.

Maßnahmen im Kunststoffabfallmanagement

Das Abfallmanagement umfasst die Überwachung von Abfällen ab der Entstehung bis zur Entsorgung. Es schließt das Sammeln, den Transport, das Sortieren, die Verarbeitung und zuletzt das Entsorgen ein.

Rahmenbedingungen:
Das übergeordnete Ziel ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Müllmengen reduzieren und damit auch die Umweltfolgen von Kunststoffabfall mindern. Aus diesem Grund setzt das Abfallmanagement auf eine umfassende Strategie, die alle Ebenen berücksichtigt. Es geht nicht nur darum, Kunststoffabfälle zu verwerten und wiederzuverwenden. Genauso wichtig ist, effiziente Methoden und Technologien zu entwickeln, durch die Kunststoffabfälle umweltfreundlich entsorgt werden können, die nicht recycelbar sind.

Die Industrialisierung, die stetige Urbanisierung und die Entwicklung der Bevölkerung haben dazu geführt, dass Kunststoffe einen festen und großen Platz im modernen Leben einnehmen.

Doch damit wird auch der Plastikmüll zu einem immer größeren Problem. Vielerorts fehlt es an der notwendigen Infrastruktur, um Plastikmüll sachgemäß zu bewirtschaften.

Verstopfte Abflüsse, Mikropartikel im Grundwasser, unfruchtbare Böden oder Umweltgefahren durch wahllos zurückgelassenen oder verbrannten Müll sind ein paar Beispiele für Probleme, die entstehen, wenn dem Abfallmanagement zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Die Hierarchie im Kunststoffabfallmanagement

Ein sachgemäßer und umweltfreundlicher Umgang mit Plastikmüll ist in unserer heutigen Zeit eine wichtige, zugleich aber auch komplexe Aufgabe. Eine Strategie im Kunststoffabfallmanagement besteht darin, einer hierarchischen Bewirtschaftung zu folgen.

Diese Hierarchie gliedert sich in sechs Ebenen, wobei die Maßnahmen umso weniger bevorzugt werden, je weiter unten sie stehen:

[Grafik]
Mehr informationen:  Biokunststoffe im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen, Teil 1

Kunststoffabfallmanagement

Abfallminimierung

Die optimale Lösung ist, die Müllmengen zu reduzieren. Denn je weniger Abfall es gibt, desto weniger davon muss transportiert, sortiert, verarbeitet und entsorgt werden. Hochwertige Kunststoffprodukte, die lange genutzt werden und später recycelt werden können, sind eine Maßnahme, um den Abfall zu reduzieren.

Verbote von Einwegprodukten und Beschränkungen von bestimmten Zusätzen bei der Kunststoffverarbeitung tragen ebenfalls dazu bei, dass weniger Müll entsteht.

Daneben bieten sich der vermehrte Einsatz von Rezyklaten und die Sensibilisierung für nachhaltigen Konsum als Maßnahmen an.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung ist gegeben, wenn ein Werkstoff oder Produkt für die gleiche oder eine andere Anwendung genutzt werden kann, ohne dass es verändert werden muss. Das Kunststofferzeugnis bleibt also länger im Einsatz.

Boxen, Becher und Flaschen, die nach dem Gebrauch nur ausgespült und erneut befüllt werden können, sind Beispiele für eine Wiederverwendung.

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Gleiches gilt für Elektrogeräte, Haushaltsgegenstände oder Textilien, die nicht entsorgt werden, sondern als Gebrauchtware im Einsatz bleiben.

Auch wenn wir ein Plastikprodukt umgestalten und anderweitig nutzen, eine Plastikflasche zum Beispiel als Vase, liegt eine Wiederverwendung vor. Die Wiederverwendung ist deshalb besser als ein Recycling, weil sich das Produkt nicht verändert und es deshalb auch nicht notwendig ist, Energie und andere Ressourcen einzusetzen, um das Produkt aufzubereiten.

Recycling

Mit Kunststoffrecycling ist gemeint, dass Kunststoffprodukte so aufbereitet werden, dass sie Material für neue Produkte liefern. Dazu werden zum Beispiel PET-Flaschen sortiert, gereinigt und geschreddert.

Anschließend wird das Material geschmolzen und zu Granulat verarbeitet. Auf diese Weise entsteht ein recycelter Kunststoff, ein sogenanntes Rezyklat, aus dem wir neue Produkte herstellen können.

Ein Recycling setzt aber voraus, dass die Kunststoffabfälle ausreichend sortenrein sortiert werden können. Außerdem sind nicht alle Kunststoffe recycelbar. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Rezyklat oft etwas an Qualität einbüßt und wir das Recyclingmaterial nur bei bestimmten Produkten einsetzen dürfen.

Mehr informationen:  Das Recycling von Produktionsabfällen

Rückgewinnung der Ressourcen

Inzwischen gibt es Technologien, die es ermöglichen, die Rohstoffe aus Kunststoffabfall zurückzugewinnen. In diesem Zusammenhang wird auch vom chemischen Recycling gesprochen. Allerdings ist umstritten, ob es sich um ein Recycling im eigentlichen Sinne handelt.

Denn die Kunststoffe werden nicht aufbereitet und wiederverwertet, sondern letztlich in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt. Daraus können dann neue Kunststoffe produziert werden.

Die chemische Verwertung spielt derzeit eine untergeordnete Rolle. Die Technologien sind zwar vorhanden. Doch die Verfahren sind aufwändig und verbrauchen viel Energie.

Verbrennung

Kunststoffe werden nicht nur verbrannt, um die Abfälle zu beseitigen. Stattdessen wird Energie erzeugt, die als Ersatzbrennstoff oder zur Stromerzeugung genutzt wird.

Allerdings werden beim Verbrennen hohe Mengen an Treibhausgasen freigesetzt.

Außerdem sind die Rohstoffe, die für die Kunststoffproduktion verwendet wurden, dadurch für alle Zeit verloren.

Deponierung

Die Deponierung ist eine traditionelle Methode der Abfallentsorgung. Dabei wird der Müll über oder unter der Erde gelagert, bis er sich zersetzt. Besondere Technologien sind nicht notwendig, was die Methode kostengünstig macht.

Allerdings dauert es sehr lange, bis Kunststoff zerfällt. In diesem Zuge entstehen Mikropartikel, die ins Erdreich und in die Gewässer gelangen.

Außerdem wachsen die Plastikmüllberge deutlich schneller, als sie zerfallen. Die Deponierung sollte deshalb die letzte Option sein.

Kunststoffabfallmanagement Strategien weltweit (1)

Verschiedene Strategien bündeln

Für ein effektives Kunststoffabfallmanagement müssen verschiedene Ansätze zusammenkommen, die die Abfallreduzierung, die Wiederverwendung und das Recycling zum Ziel haben und gleichzeitig innovative Lösungen integrieren.

Ein weltweiter Vergleich zeigt, dass die Staaten dabei verschiedene Wege gehen. Anreize für das Recycling, verbindliche Produktstandards, Förderprogramme für umweltfreundliche Kunststoffprodukte, Importverbote von Plastikmüll oder umfassende Programme zur Abfallsammlung und -trennung sind Beispiele für Lösungsansätze.

Neben politischen Rahmenbedingungen sind aber auch wir als Hersteller gefragt. Unser Bestreben sollte sein, innovative Materialien zu entwickeln und Produkte so zu designen, dass sie langlebig und später gut recycelbar sind. Genauso sollten Verbraucher über die Umweltfolgen aufgeklärt und für nachhaltigen Konsum sensibilisiert werden.

Bei der Entsorgung von Kunststoffabfällen geht es nicht nur um den Umgang mit dem Müll. Es geht vielmehr um unseren Umgang mit Kunststoffen.

Wenn wir weiterhin an Innovationen arbeiten und wirksame Managementstrategien umsetzen, leisten wir alle einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft.

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