Gießverfahren in der Kunststofftechnik – BKM
Gießverfahren in der Kunststofftechnik
Das Gießverfahren ist ein wesentliches Fertigungsverfahren in der Kunststofftechnik. Dabei wird flüssiger Kunststoff in eine Form gegossen, aus der nach dem Abkühlen ein festes Bauteil entsteht.
Dieses Verfahren eignet sich besonders für die Herstellung großer, komplexer oder dünnwandiger Bauteile.
Im Folgenden werden die verschiedenen Aspekte des Gießverfahrens näher erläutert:
Inhalt:
Was ist das Gießverfahren?
Beim Gießverfahren wird Kunststoff in flüssiger Form in eine vorbereitete Form gegossen. Die Form bildet den Hohlraum, in den der flüssige Kunststoff eingefüllt wird und gibt dem Kunststoff so seine endgültige Form. Nach dem Gießen entsteht durch Abkühlen und Erstarren des Kunststoffs das gewünschte Bauteil.
Anwendungsbereiche des Gießverfahrens
Das Gießverfahren wird in zahlreichen Industriezweigen eingesetzt, z. B:
Automobilindustrie: Herstellung von Motorhauben, Armaturenbrettern und anderen großen Bauteilen.
Bauindustrie: Herstellung von Rohrleitungen, Fensterrahmen und anderen Bauteilen.
Medizintechnik: Prothesen, Implantate und andere komplexe medizinische Geräte werden hergestellt.
Elektronikindustrie: Herstellung von Elektronikgehäusen und -abdeckungen.
Vorteile des Gießverfahrens
Das Gießverfahren bietet zahlreiche Vorteile, die es zu einem beliebten Herstellungsverfahren für Kunststoffteile machen:
Hohe Flexibilität: Bauteile können in nahezu jeder Form und Größe hergestellt werden.
Niedrige Kosten: Besonders wirtschaftlich bei der Herstellung großer und komplexer Bauteile.
Weniger Materialverlust: Präzises Gießen minimiert den Materialverlust.
Gute Oberflächenqualität: Das Verfahren erzeugt glatte Oberflächen, die häufig keiner weiteren Nachbearbeitung bedürfen.
Arten von Gießverfahren
Innerhalb des Gießverfahrens gibt es verschiedene Techniken, die je nach Anwendung und gewünschten Eigenschaften des Endprodukts ausgewählt werden können:
Schwerkraftgießen:
Gießen des flüssigen Kunststoffs in die Form unter Ausnutzung der Schwerkraft.
Einfach und kostengünstig, gut geeignet für einfache Formen und Kleinserien.
Druckguss:
Der Kunststoff wird unter Druck in die Form gepresst.
Bietet eine höhere Genauigkeit und eignet sich für die Herstellung von komplexen und dünnwandigen Teilen.
Rotationsgießen:
Zur gleichmäßigen Verteilung des Kunststoffs wird die Form während des Gießens gedreht.
Ideal für Hohl- und Symmetrieteile wie Tanks und Behälter.
Schleudergießen:
Der Kunststoff wird in eine rotierende Form gegossen.
Eignet sich zur Herstellung von rohrförmigen oder zylindrischen Teilen.
Werkstoffe im Gießverfahren
Beim Gießen können eine Vielzahl von Kunststoffen verwendet werden, z. B:
Polyurethan (PU): Bietet hohe Abriebfestigkeit und Flexibilität.
Epoxidharze: Sie sind bekannt für ihre hohe Festigkeit und ihre chemische Beständigkeit.
Polyesterharze: Preiswert und vielseitig verwendbar.
Silikon: Ideal für flexible und temperaturbeständige Teile.
Schritte im Gießprozess
Der Gießprozess umfasst eine Reihe von Arbeitsschritten, die zur Erzielung eines hochwertigen Endprodukts präzise ausgeführt werden müssen:
Vorbereitung der Form:
Um die spätere Entformung zu erleichtern, wird die Form gereinigt und gegebenenfalls mit Trennmitteln behandelt.
Mischen und Erhitzen des Kunststoffs:
Um bestimmte Eigenschaften zu erzielen, wird der Kunststoff auf die gewünschte Viskosität erwärmt und gegebenenfalls mit Additiven vermischt.
Gießen:
Der flüssige Kunststoff wird unter Vermeidung von Luftblasen in die vorbereitete Form gegossen.
Abkühlen und Erstarren:
Abkühlen und Erstarren des Kunststoffs unter Vorgabe der endgültigen Form durch die Form.
Entformen und Nachbearbeitung:
Das ausgehärtete Bauteil wird aus der Form entnommen und gegebenenfalls nachbearbeitet, z. B. zur Entfernung von überschüssigem Material oder zur Verfeinerung der Oberfläche.
Schlussfolgerung
Das Gießverfahren ist ein vielseitiges und effizientes Fertigungsverfahren in der Kunststofftechnik, das zur Herstellung von Bauteilen mit hoher Präzision und Qualität eingesetzt wird.
Es ermöglicht die kostengünstige Herstellung komplexer und großformatiger Kunststoffteile, die in vielen Bereichen der Industrie unverzichtbar sind.
Durch die Wahl des richtigen Formgebungsverfahrens und der richtigen Werkstoffe lassen sich maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Anforderungen entwickeln.
