Recycling ist ein wesentliches Element, um einen geschlossenen Kreislauf für nachhaltige Kunststoffe zu schaffen. Verbesserungen beim Sammeln und Sortieren sowie neue Lösungen zur Wiederverwertung von komplexen Kunststoffen leisten einen wichtigen Beitrag dazu, den Wert von Kunststoffen über den gesamten Lebenszyklus zu bewahren.
Vor dem Hintergrund der Ziele, die die Europäische Union für verbindliche Quoten zum Einsatz von Rezyklat festgelegt hat, sind ohnehin Innovationen und Investitionen notwendig, um Kunststoffmüll zu reduzieren und das Kunststoffrecycling zu verbessern.
Inhalt:
Wie werden Kunststoffe recycelt?
Je nach Kunststoffart und Recyclinganlage gibt es verschiedene Verfahren für das Kunststoffrecycling. Grundsätzlich müssen aber bereits die Sammelsysteme und die Sortiertechnologien verbessert werden. Denn getrennt gesammelte Kunststoffabfälle erreichen bis zu zehnmal höhere Recyclingquoten als gemischte Sammelsysteme.
Mechanisches Kunststoffrecycling
Der gängigste Ansatz für das Recycling von Kunststoffen ist das mechanische Recycling.
Es gliedert sich in mehrere Schritte:
- Sammeln: Produkte aus Altkunststoff werden in getrennten und gemischten Abfallsystemen gesammelt.
- Erstes Sortieren: In der Recyclinganlage wird der Kunststoffabfall sortiert. Auch wenn schon bei der Sammlung eine gewisse Sortierung erfolgt ist, kann es notwendig sein, die Kunststoffe zum Beispiel nach Farbe oder Dicke zu trennen.
- Zerkleinern: Die Kunststoffe müssen vor einer Wiederverwendung in kleine Stücke geschreddert werden.
- Reinigen: Die zerkleinerten Kunststoffe werden gewaschen, um Staub, Schmutz und Etiketten- oder Speisereste zu entfernen. Erst wenn die Kunststoffe sauber sind, kann die nächste Stufe erfolgen.
- Zweites Sortieren: Die Kunststoffe werden nun ein zweites Mal sortiert und abschließend kontrolliert.
- Extrusion: Im letzten Schritt werden die Kunststoffflocken zu homogenen Pellets oder Granulat umgewandelt, die für die Herstellung neuer Produkte eingesetzt werden können.
Beim mechanischen Recycling werden Kunststoffabfälle also zu Sekundärrohstoffen verarbeitet. Die chemische Struktur des Materials bleibt dabei weitestgehend erhalten. Für das mechanische Recycling eignen sich prinzipiell alle Arten von Thermoplasten. Allerdings muss es möglich sein, die Kunststoffe ausreichend sortenrein zu sortieren.
Chemisches Kunststoffrecycling
Das chemische Recycling ist eine fortschrittliche Recyclinglösung und beinhaltet verschiedene Verfahren wie zum Beispiel die Pyrolyse, die Solvolyse oder die Depolymerisation.
Der Ansatz ist, dass Kunststoffabfälle in ihre chemischen Bestandteile zerlegt werden, um sie anschließend für die Herstellung neuer Kunststoffe zu verwenden.
Durch das Verfahren können außerdem verschiedene Zwischenprodukte wiedergewonnen werden, die dann als Rohstoff für neue Kunststoffe dienen. Auf diese Weise hergestellte Kunststoffe haben die Qualität von Neuware und sind auch in Bereichen mit sehr hohen Qualitäts- und Hygienestandards zulässig.
Dissolution und enzymologisches Recycling
Bei der Dissolution handelt es sich um einen Reinigungsprozess. Dabei wird das Polymer, das in gemischten Kunststoffabfällen enthalten ist, selektiv in einem Lösungsmittel gelöst. Auf diese Weise wird es vom Abfall getrennt und kann in seiner reinen Form zurückgewonnen werden, ohne seine chemischen Eigenschaften zu verändern.
Das enzymologische Recycling wiederum bezeichnet die kontrollierte mikrobiologische Behandlung von biologisch abbaubaren Kunststoffabfällen unter aeroben und anaeroben Bedingungen.
Biologisch abbaubare Kunststoffe sind bestimmte Polymere, die sich durch die Einwirkung von Mikroorganismen in organische Rückstände, Kohlendioxid, Methan und Wasser umwandeln.
Warum ist wichtig, Kunststoffe zu recyclen?
Das Kunststoffrecycling spielt eine maßgebliche Rolle, wenn es darum geht, einen geschlossenen Kreislauf für nachhaltige Kunststoffe zu etablieren und Kunststoffabfall nicht auf Deponien zu entsorgen, sondern den Kunststoff als Ressource zu erhalten.
Auch nach der Benutzung und am Ende ihres Zyklus sind Kunststoffe noch viel zu wertvoll, um sie einfach wegzuwerfen. Kunststoffmüll als Ressource zu nutzen, erhöht die Ressourceneffizienz.
Die Europäische Kommission hat zum Beispiel für Kunststoffverpackungen als Ziel formuliert, dass bis 2030 der Recyclinganteil bei 30 Prozent liegen soll. Die Kunststoffhersteller in Europa unterstützen diesen Vorschlag. Natürlich ist uns bewusst, dass große Herausforderungen auf uns warten und sowohl Innovationen als auch Investitionen in Systeme und Technologien notwendig sind.
Doch wir wissen auch, dass Kunststoffe unverzichtbare Materialien für eine nachhaltige Zukunft sind. Sei es in Form von leichteren Autos, die weniger Kraftstoff verbrauchen, energieeffizienten Gebäuden oder Kunststoffverpackungen, die Lebensmittel länger haltbar machen und dadurch die Verschwendung reduzieren.
Das Ziel muss also sein, nachhaltige Kunststoffe zu produzieren und sie am Ende ihres Lebenszyklus aufzubereiten und wiederzuverwenden.