Im Alltag begegnen uns Kunststoffe so gut wie überall. Ihre enorme Vielfalt und ihre zahllosen Anwendungsmöglichkeiten sind einerseits klare Vorteile des Materials. Andererseits kann gerade diese Vielfalt auch verwirren und es schwierig machen, den Überblick zu bewahren.
Tatsächlich gibt es tausende Kunststofftypen, die jeweils ihre spezifischen Eigenschaften haben. Sie alle einzeln aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
Um Ihnen dennoch einen kleinen Einblick zu geben, stellen wir Ihnen die wichtigsten Kunststoffarten vor.
Inhalt:
Thermoplaste
Thermoplaste sind Polymere, die bei Erhitzung formbar werden. Nach dem Abkühlen härten sie wieder aus und behalten dabei die Form, in die sie gebracht wurden. Die chemischen Eigenschaften von Thermoplasten bleiben sowohl beim Schmelzen als auch beim anschließenden Erstarren erhalten.
Zu den Vorteilen von Thermoplasten gehören die Formbarkeit und ihre Flexibilität. Außerdem haben sie ein nur geringes Gewicht und sind recycelbar. Nachteilig ist aber, dass sie eine geringere Hitzebeständigkeit aufweisen als Duroplasten und bei höheren Temperaturen zu Verformungen neigen.
Thermoplaste werden unter anderem für Flaschen und Rohre, aber auch für Verpackungsmaterialien verwendet.
Duroplaste
Bei Duroplasten handelt es sich um thermisch gehärtete Kunststoffe. Im Zuge der Formgebung verfestigen sie sich unumkehrbar. Auch bei höheren Temperaturen verändern sie weder ihre Form noch ihre Festigkeit.
Die hohe Festigkeit und Steifigkeit sind die großen Vorteile dieser Kunststoffart. Außerdem weisen Duroplasten eine gute Hitzebeständigkeit auf und neigen nicht zu Verformungen. Ein Minuspunkt ist die geringere Flexibilität. Hinzu kommt, dass Duroplasten nicht recycelbar sind.
Aus Duroplasten werden zum Beispiel Autoteile, Gehäuse von elektronischen Geräten und Griffe von Küchengeräten gefertigt.
Elastomere
Als gummiartige Kunststoffe haben Elastomere eine hohe Elastizität. Sie können nach einer Dehnung wieder in ihre ursprüngliche Form zurückkehren.
Die Stärken von Elastomeren liegen darin, dass sie sehr elastisch und flexibel sind. Außerdem können sie Stöße absorbieren und sind widerstandsfähig gegenüber Abrieb. Verglichen mit Duroplasten, ist ihre Festigkeit aber gering.
Elastomere werden beispielsweise für Dichtungen, Reifen und Schuhsohlen eingesetzt.
Thermoplastische Elastomere (TPE)
Wie der Name schon andeutet, verknüpfen thermoplastische Elastomere die Eigenschaften von Thermoplasten und Elastomeren miteinander. Sie sind so formbar wie Thermoplaste und so elastisch wie Elastomere.
TPE weisen eine hohe Flexibilität auf, lassen sich leicht verarbeiten und sind recycelbar. Allerdings ist ihre Hitzebeständigkeit geringer als bei reinen Thermoplasten.
Aus thermoplastischen Elastomeren werden unter anderem medizinische Schläuche, Griffe von Werkzeugen und Spielsachen gefertigt.
Polyethylen (PE)
Polyethylen ist ein weit verbreiteter thermoplastischer Kunststoff, den es sowohl mit einer geringen als auch mit einer hohen Dichte gibt. Für PE mit einer niedrigen Dichte steht das Kürzel LDPE, während HDPE Polyethylen mit hoher Dichte ausweist.
Neben der variablen Dichte ist ein Pluspunkt von Polyethylen, dass der Kunststoff beständig gegenüber Chemikalien ist und recycelt werden kann. Seine Hitzebeständigkeit ist aber eher gering.
LDPE wird zum Beispiel zu Folien und Verpackungsmaterial verarbeitet. HDPE findet beispielsweise in Flaschen, Rohren und Spielzeug Anwendung.
Polyvinylchlorid (PVC)
Ein weiterer thermoplastischer Kunststoff ist Polyvinylchlorid. Dabei kann er hart oder flexibel sein. Je nach Ausführung handelt es sich dann um Hart-PVC oder Weich-PVC.
Polyvinylchlorid ist langlebig, stabil und weist eine hohe Beständigkeit gegenüber Chemikalien auf. Die große Stärke dieses Kunststoffs liegt darin, dass er sehr vielseitig eingesetzt werden kann. Zu den Nachteilen zählt, dass die Umweltbelastung bei der Herstellung vergleichsweise hoch ist und Weich-PVC unter bestimmten Voraussetzungen ausgasen kann.
Aus Hart-PVC werden zum Beispiel Rohre und Fensterprofile gefertigt, während Weich-PVC unter anderem für Schläuche, Kabelummantelungen und Bodenbeläge zum Einsatz kommt.
Polystyrol (PS)
Auch Polystyrol ist ein thermoplastischer Kunststoff, der als Glas PS transparent und als Hochschlagfestes PS undurchsichtig hergestellt werden kann.
Polystyrol zeichnet sich durch sein geringes Gewicht aus. Der Kunststoff ist einfach zu verarbeiten und ein guter elektrischer Isolator. Außerdem spricht der geringe Preis für Polystyrol. Minuspunkte sind die geringe Hitzebeständigkeit und die Umweltbelastung bei der Herstellung.
Glas PS ist ein Kunststoff, der zum Beispiel für Verpackungsmaterial und Einwegbecher genutzt wird. Hochschlagfestes PS findet sich beispielsweise in den Gehäusen von Elektronikgeräten.
Zusammenfassung
Die gezielte Auswahl des richtigen Kunststoffs führt nicht nur zu hochwertigen Produkten, die zuverlässig funktionieren, sicher sind und den Anforderungen und Belastungen der jeweiligen Anwendung gerecht werden. Stattdessen können wir als Hersteller auch wirtschaftliche, kostengünstige und nachhaltige Lösungen für Sie finden.
Weitere Beispiele:
Polypropylen (PP): Polypropylen ist ein thermoplastischer Kunststoff, der unter anderem für Verpackungen, Textilien und Autoteile verwendet wird.
Polyester (PET): Bei Polyester handelt es sich um einen weit verbreiteten Kunststoff, der häufig in Textilien, Getränkeflaschen und Verpackungen zum Einsatz kommt.
Polyurethan (PU): Bei Polyurethan handelt es sich um einen vielseitigen Kunststoff, der in Schaumstoffen, Beschichtungen, Dichtungen und Elastomeren zum Einsatz kommt.
Polycarbonat (PC): Polycarbonat ist ein für Brillengläser, CDs, DVDs und Elektronikgehäuse verwendeter transparenter Kunststoff mit hoher Schlagfestigkeit.
Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS): ABS ist ein thermoplastischer Kunststoff, der aufgrund seiner Schlagfestigkeit häufig verwendet wird, um Gehäuse für elektronische Geräte und Spielzeug herzustellen.
Polymethylmethacrylat (PMMA): Für transparente Anwendungen wie Fenster, Schilder und Beleuchtungskörper wird PMMA, auch Acrylglas oder Plexiglas genannt, verwendet.
PDF mit neuen Entwicklungen in der Kunststoffindustrie:
FAQ: Kunststoffarten im B2B-Bereich
Was sind die besonderen Eigenschaften von Thermoplasten ?
Thermoplaste sind formbare Polymere, die sich bei Erhitzung verändern und nach dem Abkühlen ihre Form behalten. Ihre Flexibilität, Wiederverwendbarkeit und Recycelbarkeit machen sie für Anwendungen wie Flaschen und Verpackungsmaterialien geeignet. Allerdings weisen sie eine geringere Hitzebeständigkeit im Vergleich zu Duroplasten auf.
Warum sind Duroplaste nicht recycelbar?
Duroplaste sind nicht recycelbar, weil sie sich während des Formgebungsprozesses irreversibel verfestigen. Dies führt dazu, dass sie bei erneuter Erhitzung nicht in ihre ursprüngliche Form zurückkehren können, was das Recyclingverfahren behindert.
Was ist der Unterschied zwischen Elastomeren und Duroplasten, insbesondere in Bezug auf Festigkeit und Flexibilität?
Elastomere sind gummiartige Kunststoffe. Sie zeichnen sich durch eine hohe Elastizität aus. Im Vergleich zu Duroplasten sind Elastomere flexibler und haben eine bessere Fähigkeit, Stöße zu absorbieren, aber sie haben eine geringere Festigkeit.
Können Sie Beispiele für konkrete Anwendungen von Thermoplastischen Elastomer (TPE) im B2B-Bereich geben und wie wirkt sich die niedrigere Hitzebeständigkeit auf die Produktauswahl aus?
TPE findet im B2B-Bereich Anwendung in Produkten wie medizinischen Schläuchen, Werkzeuggriffen und Spielzeug. Die niedrigere Hitzebeständigkeit beeinflusst die Produktauswahl, da TPE-Produkte weniger für Hochtemperaturanwendungen geeignet sind und daher in Umgebungen mit höheren Temperaturen vermieden werden sollten.
Was sind die Gründe für die Wahl von Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) oder hoher Dichte (HDPE) für verschiedene industrielle Anwendungen?
Die Wahl zwischen Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) und hoher Dichte (HDPE) in industriellen Anwendungen hängt von der spezifischen Dichte ab. LDPE wird aufgrund seiner Flexibilität oft für Folien und Verpackungsmaterial verwendet. HDPE, aufgrund seiner höheren Dichte und Festigkeit, findet Anwendung in Flaschen, Rohren und Spielzeug, wo Steifigkeit erforderlich ist.
Welche Auswirkungen auf die Umwelt hat die Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC), insbesondere in Bezug auf die Umweltverschmutzung und die mögliche Ausgasung von Weich-PVC?
Die Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) kann zu Umweltverschmutzung führen, insbesondere durch den hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. Weich-PVC kann unter bestimmten Bedingungen ausgasen, was zu Umweltauswirkungen beitragen kann.