Die sozialen Auswirkungen der Kunststoffindustrie sind komplex und vielschichtig.
Eine nachhaltige Zukunft erfordert globale Zusammenarbeit, um die sozialen und ökologischen Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu bewältigen und die negativen Folgen zu reduzieren.
Greifen politische Maßnahmen, industrielle Innovationen und bewusste Verbraucherentscheidungen ineinander, können wir ein Gleichgewicht zwischen den wichtigen Vorteilen von Kunststoffen und der sozialen und ökologischen Verantwortung erreichen.
In der modernen Wirtschaft spielt die Kunststoffindustrie als eine der vielseitigsten Branchen eine zentrale Rolle. Kunststoffe sind in praktisch allen Bereichen vertreten, angefangen bei Verpackungen und Schüsseln über Baumaterialien und Automobilteile bis hin zu elektrischen Geräten und medizinischer Ausstattung.
Doch auch wenn Kunststoffe zahlreiche Vorteile mit sich bringen und in etlichen Anwendungen unverzichtbar sind, hat die Kunststoffindustrie soziale Auswirkungen, die sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette zeigen.
Diese Auswirkungen schauen wir uns jetzt einmal näher an:
Inhalt:
Die Gewinnung der Rohstoffe
Am Anfang der Wertschöpfungskette der Kunststoffindustrie steht die Rohstoffgewinnung. Zwar werden die Rohmaterialien für Kunststoffe inzwischen auch aus anderen Ressourcen gewonnen. Doch die wichtigsten Quellen sind nach wie vor fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas.
Die Gewinnung dieser Rohstoffe hat sowohl soziale als auch ökologische Auswirkungen.
Auch die Arbeitsbedingungen in der Rohstoffgewinnung sind häufig bedenklich. Arbeiter:innen müssen sich in Arbeitsumgebungen zurechtfinden, die schwierig sind, körperlich belasten und mit hohen Gesundheitsrisiken einhergehen. Sie sind giftigen Substanzen ausgesetzt und oft kaum gegen Unfälle abgesichert.
Kommt es zu Ölunfällen oder fackeln Gase ab, sind Umweltverschmutzungen die Folge. Auswirkungen auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung bleiben ebenfalls nicht aus.
Auch solche Zwischenfälle beeinträchtigen das soziale Gefüge und die Lebensgrundlage der Betroffenen.
Die Produktion und Verarbeitung von Kunststoffen
Die nächste Wertschöpfungsstufe ist die Herstellung und Verarbeitung der Kunststoffe. In dieser Stufe steht industrielles Handeln im Vordergrund, das sowohl positive als auch negative soziale Auswirkungen hat.
Zu den positiven Effekten zählt zweifelsohne, dass die Kunststoffindustrie viele Arbeitsplätze schafft und zum Wirtschaftswachstum beiträgt. Vielerorts sind Kunststofffabriken wichtige Arbeitgeber und eine maßgebliche Stütze der lokalen Wirtschaft.
Sie sichern ihren Angestellten den Lebensunterhalt. Hinzu kommt, dass wie in jeder Industrie verschiedene Branchen zusammenspielen. Arbeitsplätze entstehen deshalb auch indirekt, so zum Beispiel im Bereich der Logistik und des Vertriebs.
Je nach Standort gibt es bei den Arbeitsbedingungen aber große Unterschiede. Einige Betriebe bieten hohe Sicherheitsstandards, gute Ausbildungen, faire Löhne und weitreichende Zukunftsperspektiven.
Doch das ist nicht überall so. Vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern sind oft schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und mangelnde Arbeitssicherheit anzutreffen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Arbeiter:innen in der Kunststoffindustrie oft gefährlichen Chemikalien ausgesetzt sind. Bleibt es über einen längeren Zeitraum hinweg bei dieser Belastung, drohen gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten und Krebs.
Die Nutzung und der Verbrauch von Kunststoffen
Kunststoffprodukte haben die Lebensqualität deutlich verbessert. Sie sind leicht, langlebig und kostengünstig. Dadurch sind sie bei zahlreichen Anwendungen eine gute Lösung und in vielen Fällen anderen Materialien deutlich überlegen. Getränkeflaschen aus Plastik zum Beispiel sind sicherer und bequemer zu handhaben als Glasflaschen, Kunststofffenster pflegeleichter als Holzfenster.
Vor allem im Gesundheitswesen können kostengünstige, hygienische und sterile Kunststoffprodukte wie Schläuche, Spritzen oder auch Implantate das Leben vieler Menschen retten und dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung weltweit zu verbessern.
Die Schattenseite ist aber, dass die Verfügbarkeit von preiswerten Kunststoffprodukten den Konsum in die Höhe treibt.
Je größer die Auswahl und je niedriger die Kosten sind, desto eher wird eine Wegwerfmentalität begünstigt. Doch das bringt ein soziales und ökologisches Plastikproblem mit sich.
Das Abfallmanagement und Recycling
Am Ende der Wertschöpfungskette stehen das Abfallmanagement und das Recycling von Kunststoffen. Diese Stufe ist besonders kritisch, weil sie mit großen sozialen und ökologischen Herausforderungen einhergeht.
Kunststoffabfälle sind ein weltweites Problem. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastikmüll in die Flüsse und in die Meere. Die Folge sind nicht nur enorme Belastungen für die Umwelt, die die Ökosysteme gefährden.
Auch die Regionen, die von der Fischerei und dem Tourismus leben, müssen mit den Beeinträchtigungen zurechtkommen.
Ein weiteres Problem sind Mikropartikel, die entstehen, wenn sich Kunststoffe im Laufe der Zeit zersetzen. Die winzigen Plastikteilchen verteilen sich in der Luft, im Boden und im Wasser. Sie gelangen in die Umwelt und über Kreisläufe und Nahrungsketten irgendwann zu uns zurück. Welche Folgen das für unsere Gesundheit und die Ökosysteme hat, ist bisher nicht bekannt.
Was können wir tun?
Um die negativen sozialen Auswirkungen zu reduzieren, sind sowohl die Kunststoffindustrie als auch die Verbraucher:innen gefragt. Als Hersteller und Verarbeiter können wir einen großen Beitrag leisten, indem wir auf nachhaltige Produktionsverfahren setzen, hochwertige und langlebige Produkte herstellen und für gute Arbeitsbedingungen sorgen.
Dazu gehört, Arbeitsstandards einzuhalten, Mitarbeiter:innen sorgfältig auszubilden und einzuarbeiten, gefährliche Chemikalien in der Produktion zu reduzieren und in innovative, umweltfreundliche Technologien zu investieren. Auch die weitere Erforschung von recycelbaren und biologisch abbaubaren Kunststoffen muss unser Ziel sein.
Verbraucher:innen können durch bewusste Kaufentscheidungen und den Verzicht auf Einwegplastik die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen erhöhen.
Außerdem ist wichtig, Kunststoffabfälle zu sortieren und ordnungsgemäß zu entsorgen, damit die Materialien in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können.