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Es steht außer Frage, dass Kunststoffe zahlreiche Vorteile bieten und bei vielen Anwendungen anderen Materialien überlegen sind. Doch Plastik hat auch seine Schattenseiten. In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit wächst, kommt regelmäßig die Frage auf, wie der Kunststoffverbrauch verringert und Plastikmüll vermieden werden kann.

Risikobewertung von Kunststoffalternativen, Teil 2 (1)

Nur: Sind andere Materialien wirklich umweltfreundlicher? In einem zweiteiligen Beitrag nehmen wir eine Risikobewertung von gängigen Kunststoffalternativen vor. Dabei haben wir im 1. Teil mit Bambus, Baumwolle und Biokunststoffen begonnen.

Hier ist Teil 2!:

Glas

Die wichtigsten Rohstoffe bei der Herstellung von Glas sind Quarzsand, Kalk, Soda und Pottasche. Bei der Glasproduktion müssen neben den Rohstoffen hohe Temperaturen und viel Energie eingesetzt werden. Das Glas selbst hat ein vergleichsweise hohes Eigengewicht.

Zu den Vorteilen gehört, dass Lebensmittel, die in Glas gelagert sind, lange haltbar bleiben können. Außerdem geht Glas keine Wechselwirkung mit anderen Stoffen ein. Im Unterschied zu anderen Verpackungsmaterialien gehen bei Glasbehältern keine Inhalts- und Schadstoffe in die verpackte Ware über.

Braunes Glas lässt keine UV-Strahlen durch und eignet sich deshalb auch für lichtempfindliche Produkte wie Öle, Säfte oder Arzneistoffe. Dazu kommt, dass Glas vollständig recycelbar ist und wiederverwendet werden kann.

Zu den Nachteilen gehört, dass die Herstellung und das Recycling von Glas sehr energieintensiv sind. Mit der gleichen Ökobilanz können wir auch neue Verpackungen aus anderen Materialien herstellen. Ein weiterer Minuspunkt ist das hohe Eigengewicht. Vor allem bei langen Transportwegen wirkt es sich negativ aus.

Risikobewertung von Glas als Kunststoffalternative

Mehrwegflaschen und -gläser können eine gute Alternative zu Einwegprodukten aus Plastik sein. Eine gute Umweltbilanz setzt aber voraus, dass die Glasbehälter keine langen Transportwege zurücklegen. Für Glas spricht außerdem, dass das Material aus gesundheitlicher Sicht unbedenklicher ist als andere Materialien.

Konservengläser und Einwegglasflaschen hingegen sind aus Umweltsicht nicht empfehlenswert, denn sie verbrauchen zu viele Ressourcen.

Das Gewicht führt dazu, dass beim Transport mehr CO2 und durch den Reifenabrieb zusätzlich mehr Mikroplastik entsteht. Kunststoff kann dann die bessere Lösung sein.

Metall

Metall steht als Oberbegriff für verschiedene Materialien, die ähnliche Eigenschaften haben. Im Lebensmittelbereich sind vor allem Weißblech und Aluminium von Bedeutung. Sie werden eingesetzt, um zum Beispiel Konserven- und Getränkedosen herzustellen.

Mehr informationen:  ABS vs. PP: Wann ist welcher Kunststoff besser geeignet?

Weil einige Metalle rosten, werden sie mit Beschichtungen oder Zusatzstoffen ausgestattet.

Metalle lassen sich erhitzen und gut formen. Lebensmittel können in Weißblechdosen lange konserviert werden. Weitere Pluspunkte sind, dass Metalle leichter sind als zum Beispiel Glas und mehrfach recycelt werden können. Brotdosen, Besteck und andere Gegenstände aus Edelstahl sind außerdem sehr langlebig und gesundheitlich unbedenklich.

Die Herstellung, die Verarbeitung und das Recycling von Metallen verbrauchen viel Energie. Das verschlechtert ihre Umweltbilanz. Außerdem können Stoffe wie Aluminium in die verpackte Ware übergehen. Im Körper sind höhere Mengen davon aber bedenklich. Dazu kommt, dass Dosen oft mit einer Schutzschicht versehen sind, die ihrerseits kritische Stoffe wie Bisphenol A abgeben kann.

Risikobewertung von Metall als Kunststoffalternative

Einwegprodukte aus Metall sind wegen des hohen Energiebedarfs bei der Herstellung und beim Recycling unterm Strich eine Belastung für die Umwelt. In Kombination mit Zusatzstoffen können Metalle außerdem bedenklich für die Gesundheit sein.

Metallprodukte wie Brotdosen, Vorratsbehälter oder Geschirr hingegen, die mehrfach und langfristig genutzt werden, können eine gute Alternative zu Artikeln aus Kunststoff sein.

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Papier

Frischfaserpapier besteht in aller Regel aus Holz. Inzwischen sind aber auch Alternativen erhältlich. So zum Beispiel Papiere, bei denen Apfelreste oder Grasfasern verarbeitet wurden. Tüten und Verpackungen aus Papier werden oft als umweltfreundliche Alternative angepriesen. Das stimmt aber nur zum Teil.

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Papier ist biologisch abbaubar und kann gut recycelt werden. Recyclingpapiere sind gesundheitlich unbedenklich und nachhaltiger als Produkte aus neu hergestelltem Papier oder Einwegplastik.

Allerdings werden viel Holz, Wasser und Energie benötigt, um Papier aus Frischfasern zu produzieren. Auch bei Recyclingpapier werden viele Ressourcen verbraucht. Hinzu kommt, dass bei der Herstellung Chemikalien eingesetzt werden, die in die umliegenden Gewässer geraten können.

Vorsicht ist bei Papierverpackungen für Lebensmittel geboten. Damit sie wasser- und schmutzabweisend sind, werden sie oft mit Chemikalien behandelt, die gesundheitlich bedenklich und umweltschädlich sind.

Um auf solche Stoffe verzichten zu können, haben einige Papierverpackungen einen Innenbeutel, der aus Plastik besteht. Andere Papierverpackungen bestehen aus Verbundmaterialien und sind auf der Innenseite mit Kunststoffen oder Silikonen beschichtet. Dadurch wird das Recycling aber deutlich schwieriger.

Mehr informationen:  Das Extrusionsverfahren Fused Layer Modeling (FLM)

Risikobewertung von Papier als Kunststoffalternative

Die Herstellung von neuem und recyceltem Papier ist energieintensiv und belastet die Umwelt. Recyclingpapier schneidet in der Umweltbilanz insgesamt zwar besser ab als neues Papier, sollte aber nicht zum Einpacken von Lebensmitteln verwendet werden.

Hinzu kommt, dass Papiertüten oft Einwegtüten sind, die sich nicht mehrfach verwenden lassen. Doch damit werden wertvolle Ressourcen für ein Einwegprodukt vergeudet.

Besser als Einwegverpackungen aus Papier sind deshalb Tüten, Behälter und andere Verpackungen aus recyceltem Kunststoffverpackungen oder anderen Materialien, die öfter genutzt werden können.

Risikobewertung von Kunststoffalternativen, Teil 2

Silikon

Während herkömmliche Kunststoffe aus Erdöl hergestellt werden, werden Silikone aus Silizium gewonnen. Silizium ist zum Beispiel in Ton und Sand enthalten. Aus Silikonen in Form von Silikongummi werden Produkte wie Backformen, Eiswürfel oder wiederverwendbare Backmatten produziert. In Kosmetika können Silikone ebenfalls enthalten sein.

Silikongummi ist haltbar, reißfest und UV-beständig. Es enthält keine Weichmacher, hält Temperaturen bis 200 Grad aus und lässt sich leicht reinigen. Allerdings ist Silikon schwer abbaubar. Bis es sich zersetzt hat, vergehen Jahrhunderte. Nachteilig ist auch, dass bei der Herstellung Zusatzstoffe beigemischt werden, damit die Silikonprodukte ihre typische Konsistenz und Form bekommen und behalten.

Normalerweise werden die Artikel im letzten Produktionsschritt auf 200 Grad erhitzt, um sicherzustellen, dass im Gebrauch keine flüchtigen Bestandteile austreten können. Bei sehr preiswerten Produkten verzichten einige Hersteller aber auf diesen Schritt.

Risikobewertung von Silikon als Kunststoffalternative

Als Mehrwegprodukt ist Silikongummi gegenüber Einwegprodukten im Vorteil. Wir raten aber dazu, neue Silikonprodukte vor dem ersten Gebrauch sicherheitshalber für eine Stunde bei 200 Grad im Backofen zu erhitzen.

Außerdem sollten Backformen, Matten und andere Produkte aus Silikon bis maximal 200 Grad verwendet werden.

Fazit zu Kunststoffalternativen

Die beste Lösung aus Sicht der Umwelt ist immer Mehrweg. Jedes Einwegprodukt belastet die Umwelt, selbst wenn es schonend produziert wurde und recycelt werden kann.

Die Frage sollte deshalb nicht lauten, welche Alternativen es zu Plastik gibt, sondern wie sich Müll vermeiden lässt.

Taschen, Behälter, Kisten und andere Verpackungen, die ohnehin schon vorhanden sind, sollten so lange wie möglich verwendet werden. Schaffen wir neue Produkte an, sollten wir darauf achten, dass sie hochwertig und langlebig sind.